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Wien`s schönste Bankhäuser (The most beautiful banking houses of Vienna)

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Creditanstalt -- Die erste Großbank Österreichs
Ein Teil österreichischer Wirtschaftsgeschichte. 2008 passierte es: 153 Jahre nach ihrer Gründung verschwand das Logo der Creditanstalt aus der Öffentlichkeit - und damit wurde ein Stück österreichischer Wirtschaftsgeschichte zu Grabe getragen. Denn was 1855 als Bank zur Finanzierung von Eisenbahn- und Industrieprojekten begann, war über Jahrzehnte das Banken-Aushängeschild des Landes, ein wesentlicher Finanzier der heimischen Wirtschaft und nicht zuletzt: ein Zankapfel der Politik.
Nur wenige Jahre nach seiner Grünung wurde das Institut neben dem Haus Rothschild, das mit der CA bis 1938 wesentlich verbunden war, zur wichtigsten Finanzierungsquelle der Monarchie. Das Geschäft florierte. Das Ende des Ersten Weltkriegs und das Ende der Monarchie stellte die Bank allerdings vor Umwälzungen. Auf Druck der Regierung übernahm sie in der Wirtschaftskrise im Jahre 1929 die bankrotte, alteingesessene Boden-Credit-Anstalt, um die drohende Folgeinsolvenz von Industriekunden abzuwenden. Damit allerdings übernahm sich die Credit-Anstalt. Am 11. Mai 1931 meldete die damals systemrelevante Bank Insolvenz an, was die weltweite Finanzkrise verschärfte. Es folgten Staatshilfen, 1934 kam es schließlich zur Verstaatlichung.
Nach dem Anschluss an Deutschland ging die Bank an die Deutsche Bank über, sie diente während der NS-Herrschaft als "KZ-Bank". Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie verstaatlicht. Zu ihren Beteiligungen zählten unter anderem Wienerberger, Steyr-Daimler-Puch, Lenzing, Donau Chemie und Semperit. Mitte der 1950er Jahre wurde der Staatsanteil an der größten heimischen Bank auf 60 Prozent reduziert - der Einfluss der Politik blieb jedoch aufrecht.


Otto Wagners Postsparkassengebäude gilt als Schlüsselwerk der europäischen Moderne und der Wiener Jahrhundertwende. Mit dem 1904-1912 errichteten Gebäude schuf Wagner (1841-1918) seinen modernsten und bedeutendsten Bau. Seine Forderung „Etwas Unpraktisches kann nie schön sein" war das Resultat jahrzehntelanger baukünstlerischer Aufgabenanalysen und überlegenen Könnens. In jedem baulichen Detail, jedem Ausstattungsmerkmal, jedem von Wagner entworfenen Möbel führen Zweckmäßigkeit und Gebrauchsfähigkeit zu intelligenten, schlüssigen, hochästhetischen Lösungen.

Die Beschlagung der Fassade mit aluminiumverkleideten Eisenbolzen -- um ein Beispiel anzuführen -- stellt einerseits eine technische Notwendigkeit, eine programmatische Zurschaustellung der Moderne dar, andererseits aber auch eine wichtige symbolische Mitteilung: die mit Eisen beschlagene Schatztruhe steht als Archetypus für die sichere Verwahrung des gesparten und veranlagten Geldes.

Ähnlich programmatisch-symbolisch geht Wagner bei den Entwürfen zur gesamten Innenausstattung vor: Bodenbeläge, Wandtäfelungen, Teppiche, Heizkörper, Lampen, Uhren, Türschnallen, Stehpulte, Schalter, Hocker, Sitzbänke, Sessel, Schreibtische, Kleiderschränke, Etagèren bis hin zu den Safes sind diesem Gestaltungsprinzip unterworfen. Die Füße der Sitzmöbel in der Postsparkasse werden mit Manschetten, die Armlehnen mit Bändern beschlagen -- was nicht nur vor Abnützung schützt, sondern gleichzeitig auch die Kostbarkeit des Geschützten, dessen Kunstwert, betont. Die Warmluftausbläser im zentralen Kassensaal verlieren ihre rein utilitäre Funktion des Heizens, ihr Gebrauchswert wird ästhetisch überhöht, sie werden zu eigenständigen Kunstwerken.

Die kompromisslos moderne, praktische und unsentimentale Haltung, die das Gesamtkunstwerk Postsparkasse mittels seiner Architektur und Innenausstattung ausdrücken wollte, hat bis heute nichts von seiner Gültigkeit verloren: „Alles modern Geschaffene muß unser eigenes besseres, demokratisches, selbstbewußtes, unser scharf denkendes Wesen veranschaulichen" (Otto Wagner, 1913).
Kategorien
Documentary
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