Moritz Lachner ist 21 Jahre alt. Seine Pläne nach dem Abitur waren klar: Arbeiten auf einer Tauchbasis in Ägypten. Doch dann kam Corona. Er fängt ein Studium an. Doch es gibt kein normales Studentenleben. Er gerät in eine psychische Krise.
Nach dem Abitur wollte Moritz Lachner eigentlich zu der Tauchbasis, wo er schon als Jugendlicher mit seinen Eltern war. Sein Plan: eine Ausbildung zum Divemaster machen, anschließend das Reisen mit dem Arbeiten verbinden, "Work and Travel", von Tauchstation zu Tauchstation. Aber dann kam Corona. "Als mir klar wurde, dass das Ausmaß von Corona viel größer ist als gedacht, hat mich das ziemlich runtergezogen", sagt der 21-Jährige.
Die Pandemie durchkreuzte seine Pläne. Sein Vater Ingo erinnert sich: "Sein Plan hat sich in Luft aufgelöst. Er war zuhause, wusste nicht so recht, was er tun soll. Hat lang geschlafen, hat die Nächte durchgezockt. Das war natürlich auch nicht das, was wir uns vorgestellt hatten."
Seine Mutter Franziska sucht schließlich mit ihm einen Studienplatz: "Ich bin dann aktiv geworden und hab gedacht: Naja, soll der Moritz einfach was anfangen zu studieren. Und später reisen." Doch so einfach war das nicht.
Im Herbst 2020 zieht Moritz zum Studieren nach Bamberg. Doch die Vorlesungen sind nur online. Mitstudierende trifft er kaum. Das erhoffte Studentenleben bleibt aus. Der Neustart ist nicht das, was er sich erhofft hat. Er ist viel alleine unterwegs. Ihm fehlte ein soziales Umfeld, wie er es aus der Schulzeit kannte. Mit Leuten zusammensitzen, sich treffen. Alles war weg.
Nach einem Jahr gibt Moritz auf. Im Dezember 2021 zieht er zurück zu seinen Eltern nach Taufkirchen. Sein psychischer Zustand verschlechtert sich. Obwohl er wieder daheim ist und seine Freunde um sich hat. "Ich hab dann gemerkt, dass da doch noch mehr ist. Dass nur das Zurückkommen und mit den Freunden was machen, nicht reicht. Dass ich nicht mehr der gleiche bin. Dass ich nicht einfach da weitermachen kann, wo ich aufgehört habe. Corona hat seine Spuren hinterlassen hat. Der Lockdown, dieses Einsamsein, die Isolation."
Moritz sucht sich professionelle Hilfe. Und hat Glück: Er bekommt einen Therapieplatz. "Es hat mir Kraft gegeben, andere Leute in meinem Alter dort zu treffen. Und zu merken: Man ist nicht der Einzige, dem die Pandemie zugesetzt hat. Die Gespräche mit dem Therapeuten haben mir geholfen, wieder positiver denken zu können. Einfach wieder eine Perspektive zu haben. Und Freude am Leben."
Seit mehr als einem Monat fährt er jeden Tag nach München in eine Klinik. Die Gespräche mit Ärzten und Therapeuten helfen ihm, geben ihm Struktur. Und es gibt einen neuen Plan: Im September möchte er eine Ausbildung machen. Nicht online, sondern in Präsenz.
Autorin: Elisabeth Tyroller
Aus der TV-Sendung vom 11.05.2022
Mehr zu STATIONEN: br.de/stationen
STATIONEN in der BR-Mediathek: https://www.br.de/mediathek/sendung/stationen-av:584f4bfb3b467900117be3c9
#Studieren
#Pandemie
#Depressionen
Hinweis: In den Kommentaren erwarten wir Respekt gegenüber unserer Protagonistinnen und Protagonisten, die bereit sind, vor der Kamera ihre Geschichte zu erzählen. Psychische Krisen und Depressionen sollten ernstgenommen werden. Abfällige Bemerkungen werden gelöscht.
Nach dem Abitur wollte Moritz Lachner eigentlich zu der Tauchbasis, wo er schon als Jugendlicher mit seinen Eltern war. Sein Plan: eine Ausbildung zum Divemaster machen, anschließend das Reisen mit dem Arbeiten verbinden, "Work and Travel", von Tauchstation zu Tauchstation. Aber dann kam Corona. "Als mir klar wurde, dass das Ausmaß von Corona viel größer ist als gedacht, hat mich das ziemlich runtergezogen", sagt der 21-Jährige.
Die Pandemie durchkreuzte seine Pläne. Sein Vater Ingo erinnert sich: "Sein Plan hat sich in Luft aufgelöst. Er war zuhause, wusste nicht so recht, was er tun soll. Hat lang geschlafen, hat die Nächte durchgezockt. Das war natürlich auch nicht das, was wir uns vorgestellt hatten."
Seine Mutter Franziska sucht schließlich mit ihm einen Studienplatz: "Ich bin dann aktiv geworden und hab gedacht: Naja, soll der Moritz einfach was anfangen zu studieren. Und später reisen." Doch so einfach war das nicht.
Im Herbst 2020 zieht Moritz zum Studieren nach Bamberg. Doch die Vorlesungen sind nur online. Mitstudierende trifft er kaum. Das erhoffte Studentenleben bleibt aus. Der Neustart ist nicht das, was er sich erhofft hat. Er ist viel alleine unterwegs. Ihm fehlte ein soziales Umfeld, wie er es aus der Schulzeit kannte. Mit Leuten zusammensitzen, sich treffen. Alles war weg.
Nach einem Jahr gibt Moritz auf. Im Dezember 2021 zieht er zurück zu seinen Eltern nach Taufkirchen. Sein psychischer Zustand verschlechtert sich. Obwohl er wieder daheim ist und seine Freunde um sich hat. "Ich hab dann gemerkt, dass da doch noch mehr ist. Dass nur das Zurückkommen und mit den Freunden was machen, nicht reicht. Dass ich nicht mehr der gleiche bin. Dass ich nicht einfach da weitermachen kann, wo ich aufgehört habe. Corona hat seine Spuren hinterlassen hat. Der Lockdown, dieses Einsamsein, die Isolation."
Moritz sucht sich professionelle Hilfe. Und hat Glück: Er bekommt einen Therapieplatz. "Es hat mir Kraft gegeben, andere Leute in meinem Alter dort zu treffen. Und zu merken: Man ist nicht der Einzige, dem die Pandemie zugesetzt hat. Die Gespräche mit dem Therapeuten haben mir geholfen, wieder positiver denken zu können. Einfach wieder eine Perspektive zu haben. Und Freude am Leben."
Seit mehr als einem Monat fährt er jeden Tag nach München in eine Klinik. Die Gespräche mit Ärzten und Therapeuten helfen ihm, geben ihm Struktur. Und es gibt einen neuen Plan: Im September möchte er eine Ausbildung machen. Nicht online, sondern in Präsenz.
Autorin: Elisabeth Tyroller
Aus der TV-Sendung vom 11.05.2022
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