Das Gaswerk Leopoldau im 21. Wiener Gemeindebezirk Floridsdorf war neben dem Gaswerk Simmering eines von zwei städtischen Gaswerken zur Erzeugung von Stadtgas aus Kohle. Gewonnen wurde das Gas (Leuchtgas, Stadtgas, Kohlegas) in Kammeröfen mit ursprünglich 72 10 Meter langen, 2,2 Meter hohen und 0,5 Meter breiten Kammern, welche mit je ungefähr 11 Tonnen Kohle gefüllt wurden. Diese wurde rund 23 Stunden lang unter Luftabschluss entgast. Beheizt wurden die Kammeröfen mit sogenanntem Generatorgas, welches in der mit 12 Drehrostgeneratoren ausgestatteten Zentralgeneratoranlage. In diesen Generatoren wurden Luft und Wasserdampf durch glühenden Koks geblasen, wobei das Generatorgas entstand. Dieses wurde gereinigt, erhitzt und in den Kammeröfen verbrannt, um die Kammern zu erhitzen. Das entstehende Rohgas wurde abgesaugt und abgekühlt, dadurch trennte es sich von Teer und Ammoniakwasser. Von diesen Bestandteilen und von Naphthalin wurde es endgültig im Wäscherhaus gereinigt. Nach einer Zwischenspeicherung in einem 150.000 Kubikmeter fassenden Gasometer wurde das Gas mittels eines Turbogebläses durch eine Rohrleitung über die Kaiser-Franz-Josef-Brücke in den Gasometer Brigittenau, der zum Zeitpunkt seiner Errichtung der größte auf dem Kontinent war, geblasen. In frei stehenden Intze-Behältern wurden Teer, Ammoniakwasser und Waschöl gesammelt. Das Ammoniakwasser wurde in einer Ammoniakfabrik der Firma Skoda-Wetzler weiterverarbeitet. Durch die weitgehende Mechanisierung wurden zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme des Gaswerks nur ungefähr 150 Menschen hier beschäftigt. Die Kapazität des Gaswerks Leopoldau wurde von 50 Millionen Kubikmeter Stadtgas jährlich im Jahr 1912 auf 166 Millionen Kubikmeter im Jahr 1951 gesteigert. Zu diesem Zweck wurden täglich rund 170 Waggons Kohle benötigt.
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