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Hilfe für die Psyche: Als Seelsorger bei der Feuerwehr | STATIONEN | BR

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Philipp Werner ist katholischer Priester, Feuerwehrseelsorger und selbst auch als Feuerwehrmann aktiv. Einen Menschen aus der Tiefe retten. Das üben die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Poing bei München. Auch Philipp Werner packt an. Soweit es der Terminkalender zulässt, nimmt er an den Feuerwehrübungen teil.

Seit 2019 ist er in Poing Pfarrer. Als Feuerwehrseelsorger muss er nicht bei jedem Alarm dabei sein. Doch manchmal holt man ihn gezielt, bei Großeinsätzen oder bei Unfällen mit Todesfolge.

"Ich möchte meinen Glauben niemandem aufdrängen. Es ist aber schon so, dass es bei schweren Einsätzen oft heißt: 'Wollen wir das Opfer nicht noch würdig verabschieden?' Und da kommt oft die Anfrage an mich dann: 'Möchtest du als Pfarrer nicht noch ein Vaterunser sprechen."

Dass Einsätze Spuren hinterlassen können, das hat er selbst erlebt. Etwa beim Zugunglück in Bad Aibling 2016. "Bilder habe ich genug im Kopf. Vor allem sind es aber, wie bei den meisten Feuerwehrlern, die Gerüche, die man abspeichert. Und die einen auch ein bisschen triggern können. Und bei dem Unglück in Bad Aibling war das für mich der Geruch nach Schmieröl."

Der Unfallort an der Mangfall war für die Rettungskräfte schwer zugänglich. Zwölf Menschen starben damals, über 80 wurden schwer verletzt. Pfarrer Philipp Werner war Teil eines Seelsorgeteams. Er achtete am Unfallort auf die Feuerwehrleute, suchte das Gespräch.

Als aktiver Feuerwehrler kann Pfarrer Philipp Werner gut die Gefühle seiner Kollegen nachempfinden. Gesprächsgruppen helfen dann später, Traumata zu verarbeiten. Er erinnert sich an das Unglück in Bad Aibling. "Das war für viele ein ganz schreckliches Erlebnis. Die Hilflosigkeit im ersten Moment. Weil du brauchst die richtigen Werkzeuge. Das Unglück war ja an der unzugänglichsten Stelle von der ganzen Strecke. Es kommt einem als Feuerwehrmann sowieso immer zu langsam vor, wenn man ausrückt, und in dem Fall war das nochmal schlimmer."

Den Schmerz mit aushalten, das Leid, auf das es oft keine Antwort gibt, das ist ihm wichtig. Viele hätten damit zu kämpfen, dass sie immer wiederkehrende Bilder haben, die sich ihnen aufdrängten, so dass sie nachts nicht schlafen könnten. Dass sie Herzrasen oder Schweißausbrüche bekämen. Es gelte dann hinzuschauen, wenn sich jemand ganz in sich zurückziehe, unkommunikativ werde. Oder aber wenn jemand auf einmal sehr aufgedreht ist, was man nicht von ihm gewöhnt sei. "Beide Extreme zeigen an, dass man vielleicht mal wieder miteinander reden sollte", sagt der Pfarrer.


Autorin: Iris Tsakiridis

Aus der TV-Sendung vom 04.05.2022

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Gesundheit
Suchwörter
Feuerwehr, Freiwillige Feuerwehr, Helfen
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