Australische Soldaten einer Sondereinheit haben mindestens 39 Gefangene oder Zivilisten in Afghanistan "unrechtmäßig" getötet. Darauf verweist der Chef der Verteidigungsstreitkräfte, Angus Campbell, bei der Vorstellung eines Berichts zum Verhalten australischer Soldaten im Afghanistan-Krieg. Aufgedeckt worden sei so eine "beschämende Bilanz" einer "egozentrischen Kriegerkultur". Die Ergebnisse wiesen auf "schwerste Verstöße" hinsichtlich militärischen Verhaltens und professioneller Werte hin.
"Im Namen der australischen Streitkräfte entschuldige ich mich aufrichtig und uneingeschränkt bei der afghanischen Bevölkerung für jedes Fehlverhalten", sagte Campbell in Canberra. Er sprach sich für eine strafrechtliche Verfolgung der verdächtigen Soldaten wegen Kriegsverbrechen aus.
Für den Report war der Generalinspekteur des australischen Militärs vier Jahre lang Hinweisen auf unrechtmäßige Tötungen und Verstöße gegen das Kriegsvölkerrecht zwischen 2005 und 2016 nachgegangen. Mehr als 400 Zeugen wurden gehört, in mindestens 55 Fällen Ermittlungen aufgenommen. Im Bericht werde eine Kultur "toxischen Konkurrenzdenkens" innerhalb der Sondereinheit skizziert, die dazu geführt habe, dass einige Soldaten Verfahren abgekürzt, Regeln ignoriert und gebeugt hätten, erläuterte Campbell. Keine dieser unrechtmäßigen Tötungen sei "in der Hitze des Gefechts" passiert. Nach seinen Worten ereigneten sich die ersten illegalen Tötungen 2009, die meisten Fälle habe es 2012 und 2013 gegeben. Einige der Verdächtigen seien noch immer beim Militär.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte Australien mehr als 26.000 Soldaten nach Afghanistan entsandt, um an der Seite der US-Armee gegen islamistische Milizen wie die Taliban und Al-Kaida zu kämpfen. 2013 zog das Land die Truppen vom Hindukusch ab. Seither wurden immer wieder schwere Anschuldigungen gegen australische Elite-Soldaten laut. Vor einer Woche ernannte Australiens Regierungschef Scott Morrison einen Sonderstaatsanwalt, um eine strafrechtliche Verfolgung von Armeeangehörigen zu ermöglichen. Er bereitete die Bevölkerung auf Enthüllungen vor, die nicht nur für aktive Soldaten und Veteranen schwer zu verkraften seien. Kritiker hatten der Regierung zuvor vorgehalten, Berichte von Whistleblowern über mutmaßliches Fehlverhalten australischer Soldaten in Afghanistan zu unterdrücken. So kursierten Schilderungen, wie ein Sechsjähriger bei einer Hausdurchsuchung getötet wurde. Zeitweise ermittelte gar die Polizei gegen Reporter des Fernsehsenders ABC, der 2017 erstmals über mutmaßliche Kriegsverbrechen berichtet hatte.
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#Australien #Afghanistan #Kriegsverbrechen
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Für den Report war der Generalinspekteur des australischen Militärs vier Jahre lang Hinweisen auf unrechtmäßige Tötungen und Verstöße gegen das Kriegsvölkerrecht zwischen 2005 und 2016 nachgegangen. Mehr als 400 Zeugen wurden gehört, in mindestens 55 Fällen Ermittlungen aufgenommen. Im Bericht werde eine Kultur "toxischen Konkurrenzdenkens" innerhalb der Sondereinheit skizziert, die dazu geführt habe, dass einige Soldaten Verfahren abgekürzt, Regeln ignoriert und gebeugt hätten, erläuterte Campbell. Keine dieser unrechtmäßigen Tötungen sei "in der Hitze des Gefechts" passiert. Nach seinen Worten ereigneten sich die ersten illegalen Tötungen 2009, die meisten Fälle habe es 2012 und 2013 gegeben. Einige der Verdächtigen seien noch immer beim Militär.
Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 hatte Australien mehr als 26.000 Soldaten nach Afghanistan entsandt, um an der Seite der US-Armee gegen islamistische Milizen wie die Taliban und Al-Kaida zu kämpfen. 2013 zog das Land die Truppen vom Hindukusch ab. Seither wurden immer wieder schwere Anschuldigungen gegen australische Elite-Soldaten laut. Vor einer Woche ernannte Australiens Regierungschef Scott Morrison einen Sonderstaatsanwalt, um eine strafrechtliche Verfolgung von Armeeangehörigen zu ermöglichen. Er bereitete die Bevölkerung auf Enthüllungen vor, die nicht nur für aktive Soldaten und Veteranen schwer zu verkraften seien. Kritiker hatten der Regierung zuvor vorgehalten, Berichte von Whistleblowern über mutmaßliches Fehlverhalten australischer Soldaten in Afghanistan zu unterdrücken. So kursierten Schilderungen, wie ein Sechsjähriger bei einer Hausdurchsuchung getötet wurde. Zeitweise ermittelte gar die Polizei gegen Reporter des Fernsehsenders ABC, der 2017 erstmals über mutmaßliche Kriegsverbrechen berichtet hatte.
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