Anhand der Fälle EADS und HSBC schildert der investigative Journalist Vlad Georgescu, auf welche Schwierigkeiten die Berichterstattung bei einigen Themen in Deutschland stößt. Zwar heißt es im Grundgesetz "Eine Zensur findet nicht statt". Doch welchen Wert hat die Aussage im Alltag eines Journalisten heute?
Seit 1994 arbeitet der deutsch-rumänische Journalist Vlad Georgescu investigativ. Seine Artikel erschienen in Mainstream Medien wie Spiegel Online, Handelsblatt, FR, Wirtschaftswoche, Focus und taz – doch damit scheint seit 2014 Schluss zu sein.
Tatsächlich führte die Aufdeckung einer Geldwäsche-Story, bei der es um die Machenschaften der britischen Großbank HSBC an deutschen Aufsichtsbehörden vorbei ging, ganz zufällig zur Kündigung Georgescus bei SPIEGEL ONLINE – dem der Journalist die Geschichte samt Exposé und Insiderdokumenten aus Bukarest (Rumänien) angeboten hatte.
Dass neben SPIEGEL ONLINE auch kein einziges sonstiges Mainstream Medium die Story haben wollte, ist Georgescu zufolge mehr als unverständlich. Denn es geht um ein System von Scheinkrediten und zinslosen Darlehen, die HSBC an seine Key-Partner in Bukarest vergab – um dann auf die Rückzahlungen zu verzichten. Eine wichtige Rolle spielte dabei HSBC TRINKAUS.
Während deutsche Mittelständler mit den hohen Hürden von Basel II und Basel III zu kämpfen haben, scheinen Georgescu zufolge diese Hürden im Geldwäschesystem von HSBC nicht zu gelten.
Auch eine zweite investigative Story führte Georgescu an die Grenzen der vermeintlichen Pressefreiheit in Deutschland. Als er seinen Artikel „EADS: Corruption made in Germany“ bei LifeGen.de und in seinem Blog bei DER FREITAG publizierte, folgte Post vom Anwalt. Kein geringerer als Altkanzler Gerhard Schröder verklagte den Journalisten auf Unterlassung.
Und auch hier machte der Journalist eine bittere Erfahrung: Trotz Insiderdokumenten aus dem nahen Umfeld des rumänischen Geheimdienstes, die die Machenschaften von EADS Deutschland akribisch belegen, druckte kein einziges Mainstream medium die Story ab. Im Gegenteil: Ohne ihn zu fragen löschte DER FRREITAG den gesamten Blogauftritt Georgescus – sämtliche dort publizierten Artikel waren schlagartig weg.
Gibt es demnach eine Zensur in Deutschland? Georgescu zufolge ist das eine Sache der Definition. Zwar könne man schrieben, was man will. Doch gerade Mainstream Medien scheuten sich zunehmend bestimmte Artikel zu übernehmen – was letztendlich durchaus als indirekte Zensur zu verstehen wäre.
Allerdings sieht Georgescu den Aufstieg der No Mainstream Medien kommen. Ähnlich wie bei der Entwicklung von Bio-Produkten, die vor 20 Jahren zunächst vollkommen ignoriert wurden, bevor sie sich als lukratives Geschäft entpuppten, könnten in Zukunft Investoren verstärkt in unabhängige Medien einsteigen. Georgescu, der das unabhängige Webzine LifeGen.de leitet, ruft daher Geldgeber dazu auf, auf No Mainstream Plattformen zu setzen. Denn die Nachfrage nach unzensierten Inhalten ist zweifelsohne gegeben.
Mehr Informationen:
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Die Produktion der Sendung "SteinZeit" unterstützt Du am besten mit einer direkten Spende via paypal:
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Seit 1994 arbeitet der deutsch-rumänische Journalist Vlad Georgescu investigativ. Seine Artikel erschienen in Mainstream Medien wie Spiegel Online, Handelsblatt, FR, Wirtschaftswoche, Focus und taz – doch damit scheint seit 2014 Schluss zu sein.
Tatsächlich führte die Aufdeckung einer Geldwäsche-Story, bei der es um die Machenschaften der britischen Großbank HSBC an deutschen Aufsichtsbehörden vorbei ging, ganz zufällig zur Kündigung Georgescus bei SPIEGEL ONLINE – dem der Journalist die Geschichte samt Exposé und Insiderdokumenten aus Bukarest (Rumänien) angeboten hatte.
Dass neben SPIEGEL ONLINE auch kein einziges sonstiges Mainstream Medium die Story haben wollte, ist Georgescu zufolge mehr als unverständlich. Denn es geht um ein System von Scheinkrediten und zinslosen Darlehen, die HSBC an seine Key-Partner in Bukarest vergab – um dann auf die Rückzahlungen zu verzichten. Eine wichtige Rolle spielte dabei HSBC TRINKAUS.
Während deutsche Mittelständler mit den hohen Hürden von Basel II und Basel III zu kämpfen haben, scheinen Georgescu zufolge diese Hürden im Geldwäschesystem von HSBC nicht zu gelten.
Auch eine zweite investigative Story führte Georgescu an die Grenzen der vermeintlichen Pressefreiheit in Deutschland. Als er seinen Artikel „EADS: Corruption made in Germany“ bei LifeGen.de und in seinem Blog bei DER FREITAG publizierte, folgte Post vom Anwalt. Kein geringerer als Altkanzler Gerhard Schröder verklagte den Journalisten auf Unterlassung.
Und auch hier machte der Journalist eine bittere Erfahrung: Trotz Insiderdokumenten aus dem nahen Umfeld des rumänischen Geheimdienstes, die die Machenschaften von EADS Deutschland akribisch belegen, druckte kein einziges Mainstream medium die Story ab. Im Gegenteil: Ohne ihn zu fragen löschte DER FRREITAG den gesamten Blogauftritt Georgescus – sämtliche dort publizierten Artikel waren schlagartig weg.
Gibt es demnach eine Zensur in Deutschland? Georgescu zufolge ist das eine Sache der Definition. Zwar könne man schrieben, was man will. Doch gerade Mainstream Medien scheuten sich zunehmend bestimmte Artikel zu übernehmen – was letztendlich durchaus als indirekte Zensur zu verstehen wäre.
Allerdings sieht Georgescu den Aufstieg der No Mainstream Medien kommen. Ähnlich wie bei der Entwicklung von Bio-Produkten, die vor 20 Jahren zunächst vollkommen ignoriert wurden, bevor sie sich als lukratives Geschäft entpuppten, könnten in Zukunft Investoren verstärkt in unabhängige Medien einsteigen. Georgescu, der das unabhängige Webzine LifeGen.de leitet, ruft daher Geldgeber dazu auf, auf No Mainstream Plattformen zu setzen. Denn die Nachfrage nach unzensierten Inhalten ist zweifelsohne gegeben.
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