Sie wurde in wenigen Minuten zum Medienstar: Marina Owsjannikowa, 42 Jahre alt, Redakteurin beim staatlichen russischen Fernsehsender "Erster Kanal". Am Montagabend sprengte sie die Nachrichtensendung zur Prime Time, als sie sich vor laufender Kamera hinter die prominente russische Moderatorin Ekaterina Andrejewa stellte und ein handgeschriebenen Plakat hochhielt auf dem auf Englisch und Russisch stand: "No War. Stoppt den Krieg. Glaubt nicht an Propaganda. Sie werden hier betrogen. Russen gegen den Krieg".
Der Auftritt einer bisher kaum bekannten Journalistin dauerte wenige Sekunden und löste vor allem im Westen ein mediales Erdbeben aus. Ausschnitte der Sendung wurden auf diversen YouTube-Kanälen innerhalb weniger Stunden hunderttausende Male aufgerufen.
Auch Nachrichtensendungen haben mit diesem Thema aufgemacht. Der Hintergrund: Es war das erste Mal - nicht nur seit dem offenen Überfall Russlands auf die Ukraine, sondern seit Jahrzehnten - dass in streng staatlich kontrollierten russischen Medien ein Protest gegen den Kreml auf diese Weise sichtbar gemacht wurde. Viele haben das bis dahin für unmöglich gehalten.
Owsjannikowa soll noch am Montagabend festgenommen worden sein, am Dienstag musste sich sich dann wegen der "Organisation einer nicht erlaubten öffentlichen Aktion" vor Gericht verantworten. Ein Gericht im Moskau hat sie am Dienstagabend zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet 230 Euro verurteilt und vorerst auf freien Fuß gesetzt.
Sie wurde zunächst nicht nach dem neuen russischen Mediengesetz angeklagt, das bis zu 15 Jahre Haft für die Verbreitung von "Falschnachrichten" über das Militär vorsieht. Ihr Anwalt Daniil Berman hatte eine Anklage auf Grundlage des neuen Mediengesetzes befürchtet, wie er der Nachrichtenagentur AFP sagte. "Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Behörden daran ein Exempel statuieren, um andere Protestierende zum Schweigen zu bringen." Er beklagte zudem, dass er zu seiner Mandantin keinen Zugang habe und nicht wisse, wo genau sie festgehalten wurde.
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Sie wurde zunächst nicht nach dem neuen russischen Mediengesetz angeklagt, das bis zu 15 Jahre Haft für die Verbreitung von "Falschnachrichten" über das Militär vorsieht. Ihr Anwalt Daniil Berman hatte eine Anklage auf Grundlage des neuen Mediengesetzes befürchtet, wie er der Nachrichtenagentur AFP sagte. "Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Behörden daran ein Exempel statuieren, um andere Protestierende zum Schweigen zu bringen." Er beklagte zudem, dass er zu seiner Mandantin keinen Zugang habe und nicht wisse, wo genau sie festgehalten wurde.
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