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Bilanz nach dem Beben in der Türkei: Welche Verantwortung trägt der Staat? | DW nachrichten

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Mindestens 50.000 Tote, 214.000 eingestürzte oder einsturzgefährdete Gebäude, allein in der Türkei elf beinahe komplett zerstörte Großstädte. Dazu Millionen von Menschen, die ihr Zuhause verloren haben und dringend auf Hilfe angewiesen sind. Einen Monat nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei und Syrien ist das komplette Ausmaß der Schäden noch immer nicht erfasst. Klar ist nur, dass es sich um eine der folgenschwersten Naturkatastrophen der vergangenen Jahrzehnte in der Region handelt. Erwartet wird, dass die Todeszahl noch ansteigen wird: Es gibt weiterhin zahlreiche Opfer, deren Identitäten ungeklärt sind und einige, die noch nicht offiziell registriert sind. Überlebende suchen weiterhin nach ihren Familienangehörigen. Wie viele Menschen alleine in der Türkei noch vermisst werden, dazu wollte sich das türkische Justizministerium auf Anfrage der DW nicht äußern.

Die Verantwortung des Staates
Direkt nach dem Beben mischte sich bei den Überlebenden unter die Trauer auch Wut. Wie konnten so viele angeblich erdbebensichere Gebäude einfach einstürzen? Die Nachlässigkeit des türkischen Staates soll dafür verantwortlich sein, dass das Beben so gravierenden Folgen haben konnte. Es stellte sich heraus, dass in vielen Fällen Bauvorschriften nicht eingehalten wurden, was zu einer Verschlimmerung der Katastrophe führte. Bisher haben die türkischen Behörden im Zusammenhang mit dem Erdbeben insgesamt 957 Personen unter Verdacht gestellt, die mitverantwortlich für die hohen Opferzahlen und die großen Schäden sein sollen. Bislang wurden 236 Verdächtige verhaftet, weitere 330 wurden unter "gerichtliche Kontrolle" gestellt, vier sitzen noch in Untersuchungshaft. Für 270 der Verdächtigen gibt es einen Haftbefehl. Fünf sind im Ausland. 82 wurden freigelassen. 32 sind verstorben.

Hinzu kommt, dass empfohlene präventive Maßnahmen einfach nicht ergriffen wurden. Es gibt Berichte der Katastrophenschutzbehörde der Türkei, der AFAD, die bereits vor Jahren vor gravierenden Folgen eines möglichen Erdbebens gewarnt hatten: Die sogenannten IRAP-Berichte, die "Pläne zur Minimierung der Katastrophenrisiken", wurden zwischen den Jahren 2019-2021 vorbereitet und veröffentlicht.

Der erste IRAP-Bericht der AFAD ging 2020 davon aus, dass sich in Kahramanmaras ein schweres Erdbeben der Stärke 7,5 ereignen würde. Am 6. Februar bewahrheiteten sich die Prognosen der Wissenschaftler, die offensichtlich vom Staat ignoriert wurden.

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DW, Deutsche Welle, türkei
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