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Zwillinge – Was sie über die Macht der Gene verraten | Quarks

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Wissenschaftler versuchen seit Jahren, den Einfluss der Gene auf unser Leben zu erforschen. Dabei sind eineiige Zwillinge für sie von besonderer Bedeutung. Quarks zeigt, inwiefern Gene unser Leben vorbestimmen und wie Wissenschaftler den Einfluss der Gene berechnen.

Cornelia und Ulrike sehen sich so ähnlich, wie es für eineiige Zwillinge typisch ist: Sie haben die gleiche Frisur und den gleichen Geschmack, lieben es, sich im Partnerlook zu kleiden und sind gerne künstlerisch tätig. Sogar die Art, wie die Zwillinge ihre Zigarette halten, ist identisch. Das klingt für Zwillinge nicht weiter verwunderlich – doch bis zu ihrem 26. Lebensjahr wussten die beiden nichts voneinander. Trotzdem haben sie diese vielen Gemeinsamkeiten. Die Zwillinge wurden kurz nach der Geburt getrennt und sind dann in unterschiedlichen Familien aufgewachsen. Für Zwillingsforscher sind Zwillingspaare wie Cornelia und Ulrike sehr wichtig.

Der erste Forscher, der solche Zwillinge untersuchte, war der Psychologe Thomas Bouchard. Anfang der 1980er-Jahre präsentierte er die Ergebnisse seiner Forschung der Öffentlichkeit. Sein berühmtestes Zwillingspaar waren die "Jim Twins": Im Babyalter getrennt, trafen sich Jim Lewis und Jim Springer erst im Alter von 39 Jahren wieder.

Die Liste ihrer Gemeinsamkeiten ist lang: Beide waren Kettenraucher der gleichen Marke. Beide hatten zeitweise als Hilfssheriff gearbeitet und nannten ihren Hund Toy. Beide waren zweimal verheiratet: erst mit einer Linda, dann mit einer Betty. Der eine nannte seinen Sohn James Alan, der andere James Allan. Und beide machten gerne Urlaub in Florida.

Diese verblüffenden Ähnlichkeiten zwischen getrennt aufgewachsenen Zwillingen warfen die etablierte Forschungsmeinung der 1960er- und 1970er-Jahre komplett über den Haufen. Bis dahin war man davon ausgegangen, dass ausschließlich das Elternhaus einen Einfluss darauf hat, wie das spätere Leben verläuft und welche Vorlieben entstehen.

Inzwischen hat es eine Vielzahl von Zwillingsstudien gegeben, mit getrennt aufgewachsenen und gemeinsam aufgewachsenen Zwillingen. Und immer wieder zeigt sich ein starker Einfluss der Gene. Sei es bei der Gewichtszunahme, oder beim Alkohol- und Zigarettenkonsum. Sogar der Hang nach Adrenalin-Kicks und Abenteuer ist offenbar in hohem Maße vorbestimmt. Die Gene scheinen einen
verblüffenden Einfluss auf unser Leben zu haben.

Von den Medien dazu angestachelt, haben Zwillingsforscher sich dazu verleiten lassen, den Einfluss der Gene in Prozentzahlen anzugeben. Verkürzt liest man dann in der Zeitung "60 Prozent des IQ sind vererbt" oder "80 Prozent der Körpergröße gehen auf die Gene zurück". Das suggeriert, wenn jemand 1,75 Meter groß ist, dass davon 1,40 Meter (eben 80 Prozent) vererbt sind und die restlichen 35 Zentimeter durch die Lebensweise bestimmt werden. Aber so ist es nicht. Quarks erklärt, was die Zwillingsforscher tatsächlich berechnen.

Autor: Ulrich Grünewald

Aus unserer Sendung vom 02.06.2015.

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#Zwillinge #Gene
Kategorien
Documentary
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